Simon Brugner
Begreifen
Eine geöffnete Hand hält zerquetschte Heidelbeeren. Der dunkelrote Saft der Früchte auf der Haut kontrastiert mit den tiefgrünen Sträuchern und Farnen im Hintergrund. Die großformatige Fotografie von Simon Brugner ruft regelrecht das sinnliche Erlebnis wach, Beeren in der Hand zu zerdrücken und Blattwerk zu berühren.
Für Cℓose/d bespielt der Künstler die Außenflächen des ebenerdigen Büros des KUNST HAUS WIEN in der Unteren Weißgerberstraße mit einer neuen Serie von Fotoarbeiten. In seinen Aufnahmen von Händen und Gesten erforscht Simon Brugner das Verhältnis des Menschen zu seiner Um- und Mitwelt. Ausgangspunkt seiner Intervention ist die Erfahrung des – im wahrsten Sinne des Wortes – Begreifens der Welt, bei der die Hand als Vermittlerin zwischen Subjekt und Umwelt agiert. Berührung ist ein biologisches Grundbedürfnis, mittels derer der Mensch von Anfang an die Welt erkundet und Zusammenhänge erlernt. Wir sehen und verstehen, wir erfassen durch haptische Wahrnehmung, insbesondere mit unseren Händen und Fingern.
Die Fotoserie untersucht Berührung aus unterschiedlichen Perspektiven – von der eigenen Hand des Künstlers bis zum Detail eines Armes einer Barock- Statue. Jenseits aller semiotischen Botschaften und kulturellen Lesarten von Bildern vermitteln Hände einen Realitätseindruck und evozieren die Präsenz eines Subjektes in der Welt. Die Fotografie ist dabei nicht nur Ausdrucksmittel des Künstlers, sondern die Berührung ist buchstäblich in das Medium eingeschrieben – nämlich als Kontakt von Licht und Bildträger, jener Vorgang, der dem Fotografischen zugrunde liegt. Simon Brugners Intervention macht deutlich, dass das Subjekt ständig mit sich selbst und der Welt, seinen Mitmenschen und anderen Lebewesen in Berührung steht. Sie lädt dazu ein, das eigene Sein am Übergang von Subjekt und Umwelt, Mensch und Natur zu befragen.
* 1983 in Hartberg, lebt und arbeitet in Wien
WORKSHOP mit Simon Brugner
BESTIMMT UNBESTIMMT
Grätzl-Erkundungen und Impuls Workshop. Eine unbestimmte Reise durch Stadtrealitäten mit Dokumentation und Interaktion im Rahmen einer wahrnehmungsoffenen Erkundung.
→ FR 21.7. 15:00 – 18:00
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Der Fotokünstler Simon Brugner bespielt die Außenräume des ebenerdigen Büros des KUNST HAUS WIEN in der Unteren Weißgerberstraße. In seinen Fotografien erforscht er mit Händen und Gesten das Verhältnis von Mensch und Natur. Ausgangspunkt seiner Intervention ist die Erfahrung des - buchstäblichen - Begreifens der Welt, wobei die Hand als Vermittler zwischen Subjekt und Umwelt fungiert.