Ralo Mayer
Titularium eines weit entfernten Himmelskörpers
Wie stellen wir uns weit entfernte Welten vor? Und welche Veränderungen ergeben sich aus unseren spekulativen oder vielleicht auch realen Besuchen anderer Himmelskörper? Anknüpfend an sein Konzept „Un·Earthing“ und seine Beschäftigung mit visuellen Effekten im Science-Fiction-Genre zeigt Ralo Mayer einen Film über Wolken, Stürme und Atmosphären, die Lichtjahre entfernt und zugleich irdisch nah erscheinen.
Mithilfe sogenannter „cloud tanks“ (dt. Wolkentanks) wurden Ende der 1970er- bis Mitte der 1990er-Jahre in Science-Fiction-, Horror- und Fantasy- Filmen sich verändernde atmosphärische Hintergründe generiert, bevor die digitale Computergrafik diese Aufgabe übernahm. Ebendiesen analogen Trick wendet Mayer für sein „Atmosphärenmärchen“ an. In eindrucksvollen hyperrealistischen Bildern wird von fantastischen Wandlungen des Himmels, von dramatischen Wetter- und Klimaphänomenen erzählt. Auf den ersten Blick begegnet man einem Wolkenmeer, das in seinem opulenten Farbenrausch an romantische Landschaftsmalerei denken lässt. Einmal in diese psychedelischen Licht- und Farbstrudel hineingesogen, explodieren unsere Synapsen und ganze Universen eröffnen sich, Galaxien mit ihren Sonnen und Planeten, ein Tor zu den Sternen und zur Transzendenz. Weit entfernte „Funksprüche“ erreichen uns. Eine Stimme berichtet von ersten Anzeichen von Leben in den fremden Welten.
Interstellare Ökonomien und die Besiedlung des Weltraums sind keine Märchen, der Ausweg ins All ist spätestens dann vonnöten, wenn das Überleben der menschlichen Spezies tatsächlich auf dem Spiel steht. Die Wolken der (kosmischen) Gegenwart sind künstlich: Eine „zweite Natur“, wie sie längst auch für den irdischen Himmel verhandelt wird.
* 1976 in Eisenstadt, lebt und arbeitet in Wien.
Performance von Ralo Mayer
SPACE ACTS (UN·EARTHING EXERCISE)
Wie bereitet man den eigenen Körper auf ein Leben auf anderen Planeten vor? Wie schmeckt ein Asteroid? Und welche kolonialen Beziehungen werden durch den Abbau außerirdischer Ressourcen entstehen? Der Künstler und bekennende „meteorite licker“ Ralo Mayer lädt die Teilnehmer:innen zu einer Praxis des „Un·Earthing“ ein, einer Reise, die sich um Meteoriten, Pharmakologie und physischen Kontakt mit Teilen des Kosmos dreht. Alle Teilnehmer:innen erhalten einen kleinen Meteoritenteil.
→ DI 26.9. 18:00
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Ralo Mayer (*1976 in Eisenstadt) interessiert sich für Zukunftsutopien und die Geschichte der Weltraumforschung. Wie stellen wir uns ferne Welten vor? Und welche Veränderungen ergeben sich durch unsere spekulativen und vielleicht auch realen Besuche auf anderen Himmelskörpern? Anknüpfend an sein Konzept "Un-Earthing" und seine Beschäftigung mit visuellen Effekten im Science-Fiction-Genre entstand ein Film über Wolken, Stürme und Atmosphären, die Lichtjahre entfernt und gleichzeitig irdisch nah erscheinen.