Flavia Mazzanti

Flux Selves

Was für unbekannte Wesen blicken uns durch die Schaufenster des Community Center TRÖSCH III entgegen? Sie tragen menschenähnliche Züge, sind zugleich aber von organischen Geflechten von unterschiedlicher Farbigkeit und Struktur bevölkert. Flavia Mazzanti erforscht mit ihrer eigens für die Ausstellung entwickelten Arbeit Flux Selves das Konzept des Selbst und dessen dynamische Beziehung zur Umwelt jenseits einer binären, menschzentrierten Perspektive. Das Selbst wird als „erweitertes Netzwerk“ verstanden, als ein sich ständig veränderndes Gefüge, das sich durch Interaktionen mit der Umgebung formt und nicht unabhängig von diesen Beziehungen zur Außenwelt gedacht werden kann. So bezieht sich der Begriff „flux“ (von lat. fluxus) im Ausstellungstitel auf einen Zustand beständigen Wandels, wie er allen Lebewesen zu eigen ist.

Bewusst wählt die Künstlerin Porträts als Ausdrucksform – ein Genre, das das Bildnis des Menschen in den Mittelpunkt stellt. Mazzantis Protagonisten sind Teil eines Ökosystems, das auf der Symbiose von Menschen, Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen sowie menschengemachten Elementen beruht. Ihre Verbindung ist so essenziell, dass es unmöglich ist, sie voneinander zu trennen.

Jedes der Porträts erzählt eine andere Geschichte, die sich aus spekulativen, fiktionalen und persönlichen Erzählungen speist und menschlichen wie nichtmenschlichen Subjekten eine Stimme verleiht. Zwischen europäischen und südamerikanischen Kulturen und Erzählungen aufgewachsen, ist das Projekt nicht zuletzt auch eine persönliche Reflexion der Künstlerin über die Bedeutung der Umwelt für unsere Identität und Entwicklung.

Flux Selves imaginiert postanthropozentrische Szenarien unserer Gegenwart und Zukunft, die auf dem Zusammenleben aller existierenden Arten beruhen. Die Künstlerin will damit zu einem alternativen Verständnis unseres Seins in und mit der Welt beitragen.

* 1994 in Italien, lebt und arbeitet in Wien.

VR-INSTALLATION von Manuel Bonell, Flavia Mazzanti, Imani Rameses, Michael Bonell
NEURO-TRACES

Die VR-Installation Neuro-Traces kreiert ein personalisiertes virtuelles Raumdesign auf Basis des individuellen Wohlbefindens. Das Projekt untersucht, wie Raum als aktives Element im Dialog mit Besucher:innen betrachtet werden kann. Cℓose/d präsentiert eine eigene VR-Version.
→ FR 6.10. – SO 8.10. 11:00 – 19:00
Keine Anmeldung oder Vorkenntnisse erforderlich

Workshop with Flavia Mazzanti and Manuel Bonell (Immerea)
VR AND DIGITAL INCLUSION: CREATING EQUAL SPACES

Der Workshop findet statt im Rahmen der VR-Installation Neuro-Traces, welche von 06.-08.10.2023 im TRÖSCH III - Community Center des KUNST HAUS WIEN zu sehen und auszuprobieren ist.
→ FRI 6.10. 15:00 – 18:00
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Flavia Mazzanti beschäftigt sich in ihren interdisziplinären Arbeiten mit den sozialen, räumlichen und ökologischen Kontexten von Körpern und Identitäten. Diese thematisiert die Künstlerin aus einer post-anthropozentrischen Perspektive und beschreibt sie als soziale Konstrukte, die von ihrer urbanen, natürlichen und materiellen Umwelt geformt werden. Ihre neue Serie digitaler Kunstwerke in den Schaufenstern von Trösch III imaginiert alternative Szenarien, die auf dem Zusammenleben aller Arten beruhen.

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